Empathisch zu sein, bedeutet, die Welt durch die Augen der anderen zu sehen und nicht unsere Welt in ihren Augen.“ Carl R. Rogers

 



Trauma und Traumafolgestörungen

Das Thema Trauma und Traumafolgestörungen ist sehr komplex und für die Betroffenen ein besonders schwieriges und schmerzhaftes Thema. Daher sind die Erläuterungen hierzu umfangreicher.

Trauma bezeichnet eine tiefgreifende psychische und emotionale Reaktion auf extrem belastende Ereignisse. Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Trauma muss man zwei verschiedene Arten voneinander unterscheiden, das einmalige Trauma und das Entwicklungstrauma.

Einmalige Traumata

Einmalige Traumata beziehen sich auf spezifische, plötzliche und oft überwältigende Ereignisse, die in kurzer Zeit geschehen. Beispiele sind: 

  • Unfälle
  • Naturkatastrophen
  • Gewalttaten (z.B. Überfälle)
  • Plötzlicher Verlust eines geliebten Menschen
  • Kriegserlebnisse


Diese Ereignisse können zu posttraumatischen Stresssymptomen (PTSD) führen, da sie intensive Angst, Hilflosigkeit oder Schrecken hervorrufen. Die Erkrankung kann sich sofort oder nach einer gewissen Zeit entwickeln.

Entwicklungstraumata

Entwicklungstraumata hingegen beziehen sich auf längere, oft chronische belastende Erfahrungen, die sich in der frühen Entwicklung eines Menschen ereignen. Diese können das emotionale, soziale und psychische Wachstum beeinträchtigen. Beispiele sind:

  • Missbrauch (körperlich, emotional oder sexuell)
  • Vernachlässigung
  • Ständige Familienstressoren (z.B. Scheidung, Drogenmissbrauch in der Familie)
  • Unsichere Bindungserfahrungen

Traumatische Erlebnisse können das Selbstbild und die Wahrnehmung der Welt stark beeinflussen. Menschen mit einem Trauma haben oft Schwierigkeiten, Vertrauen zu anderen aufzubauen und gesunde Beziehungen zu führen. Resilienz, also die Fähigkeit, mit Stress umzugehen, variiert von Person zu Person und spielt eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Trauma.

Die Symptome umfassen Flashbacks, Albträume und intensive emotionale Belastung bei Erinnerungen an das Trauma. Betroffene können auch unter Vermeidung von Orten oder Aktivitäten leiden, die sie an das Trauma erinnern. Emotionale Taubheit und Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen sind ebenfalls häufige Merkmale.

Die Störung kann zu Angstzuständen, Depressionen und einem erhöhten Risiko für Suchtverhalten führen.

Traumafolgestörungen

Aus den traumatischen Erlebnissen, ob Einzel- oder Entwicklungstrauma, können sogenannte Traumafolgestörungen entstehen.

Zu den bekanntesten Traumafolgestörungen gehören:

  1. Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): Diese Störung tritt auf, wenn Betroffene nach einem traumatischen Erlebnis an Symptomen wie Flashbacks, Albträumen, Vermeidung von Erinnerungen an das Trauma und erhöhter Wachsamkeit leiden.
  2. Akute Belastungsreaktion: Diese Form tritt kurzfristig nach einem Trauma auf und kann Symptome wie Verwirrtheit, Angst und Schock umfassen. Sie kann sich oft wieder zurückbilden.
  3. Komplexe posttraumatische Belastungsstörung: Diese Störung entwickelt sich häufig bei den Entwicklungstraumata und entsteht aus wiederholten oder langfristigen traumatischen Erfahrungen, wie etwa Missbrauch in der Kindheit. Sie umfasst Symptome wie starke emotionale Dysregulation, Probleme mit zwischenmenschlichen Beziehungen und ein negatives Selbstbild.
  4. Dissoziative Störungen: Diese können auftreten, wenn Menschen traumaassoziierte Erfahrungen als eine Art Abwehrmechanismus abspalten. Dazu gehören Gedächtnisverlust (Dissoziative Amnesie) oder das Gefühl, von sich selbst oder der Umwelt losgelöst zu sein.

Traumafolgestörungen können erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Leben, die Beziehungen und das allgemeine Wohlbefinden der Betroffenen haben.

Bei der Behandlung von Traumafolgestörungen ist zu berücksichtigen, ob ein Einmaltrauma oder Entwicklungstrauma zugrunde liegt. Davon abhängig ergeben sich unterschiedliche Ansätze, da die Art und Weise, wie diese Traumata erlebt und verarbeitet werden, variieren kann.

Die Behandlung der Traumata und der Traumafolgestörung braucht ein individuelles Vorgehen, das auf die spezifischen Bedürfnisse und Umstände des Betroffenen abgestimmt ist. Es ist hier in besonderem Maße wichtig, eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung aufzubauen und verschiedene Ansätze zu kombinieren, um die bestmögliche Unterstützung zu bieten.

Bei der Behandlung kann es erforderlich sein, neben der Psychotherapie auch zumindest zeitweise eine medikamentöse Therapie erforderlich sein. Da ich als Heilpraktiker für Psychotherapie diese nicht verordnen kann, würden wir dazu Ihren Hausarzt oder einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie einbinden.

Die Medikamente für eine sog. Pharmakotherapie werden von den gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenversicherungen ebenso wie die Arztkosten übernommen.

Wenn Sie ein Trauma erlebt haben und sich in den Beschreibungen zum Einzel- oder Entwicklungstrauma sowie den Traumafolgestörungen wiederfinden, nehmen Sie bitte dringend mit mir Verbindung auf.

Das gilt insbesondere, wenn Sie versucht haben einen Therapieplatz bei einem Psychotherapeuten oder Psychiater zu bekommen und ihnen nur ein Platz auf einer langen Warteliste angeboten werden konnte. Je eher Sie eine Therapie beginnen, desto eher kann ich Ihnen helfen, die Symptome zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstützen.

Eine Therapie bei mir kann auch eine Überbrückungstherapie sein, bis Sie einen Therapieplatz haben. Da geht dann vorallem um eine Stabilisierung und erste Schritte in einer Therapie, damit vielleicht die ersten Traumafolgestörungen beseitigt sind und Sie mit dem Psychotherapeuten arbeiten können.




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